In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Einzug in die Arbeitswelt hält, ist es für Menschen mit Behinderungen, Fachkräfte der beruflichen Rehabilitation und Arbeitgeber*innen von zentraler Bedeutung, ein fundiertes Verständnis für KI-gestützte Assistenzsysteme zu entwickeln.
Das Projekt KI-Kompass Inklusiv hat sich zum Ziel gesetzt, niedrigschwellig Informationen und praxisnahe Einblicke zu bieten, wie Technologien effektiv in den Arbeitsalltag integriert werden können, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben zu verbessern. Ein zentrales Element des Projekts sind die Technologie-Demonstrationen. Dieses Veranstaltungsformat ermöglicht den Teilnehmer*innen, innovative Anwendungen von KI hautnah zu erleben und fördert einen intensiven Austausch zwischen Expert*innen und Nutzer*innen.
Was genau sind Technologie-Demonstrationen im Rahmen des Projekts KI-Kompass Inklusiv?
Technologie-Demonstration sind Präsenzveranstaltungen, die sich zunächst an Multiplikator*innen wie Fach- und Führungskräfte richten.
Sie gliedern sich in zwei Teile:
- Zunächst können die Teilnehmer*innen an verschiedenen Stationen fünf bis sechs KI-gestützte Assistenzsysteme selbst ausprobieren.
- Im zweiten Teil erarbeiten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen anwendungsbezogene Einsatzszenarien für die getesteten Technologien.
Mithilfe von vorbereiteten Impulsen werden dabei unter anderem Potenziale der Technologie für die Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben sowie die wichtigen Voraussetzungen und unterstützenden Maßnahmen diskutiert.
Entsprechend haben die Technologie-Demos zwei Ziele:
- Zum einen kommen wir dem im Vorgängerprojekt KI.ASSIST geäußertem Wunsch nach, KI-gestützte Assistenzsysteme aktiv auszuprobieren und so ein besseres Verständnis der Technologie zu entwickeln, anstatt diese nur in der Theorie zu diskutieren.
- Zum anderen sollen die Teilnehmer*innen dazu befähigt werden, das Erlebte auf Unterstützungsbedarfe in ihrem Arbeitsumfeld zu übertragen, um zukünftig selbstständig Einsatzszenarien von KI-gestützten Assistenzsystemen für ihren Arbeitskontext zu entwickeln, zu erproben und bestenfalls zu implementieren.
Welche Themen oder Technologien werden in den Demonstrationen behandelt? Gibt es einen bestimmten Fokus oder Schwerpunkt?
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz sind aktuell sehr dynamisch. Deshalb ist unser vorrangiges Ziel, den Teilnehmer*innen praktische Ansätze und Möglichkeiten an die Hand zu geben, wie sie KI-gestützte Assistenzsysteme effektiv nutzen können. Die Technologien in den Demonstrationen dienen daher in erster Linie als Werkzeuge, um einen praktischen Zugang zu diesen Systemen zu ermöglichen. Wir können nur ein begrenztes Spektrum an Technologien demonstrieren. Uns geht es nicht darum, einzelne Produkte zu empfehlen, sondern vor allem um die Übertragung des Erlernten auf den eigenen Arbeitsalltag und auf die Bedarfe der Menschen mit Behinderungen im eigenen Umfeld. Teilhabe am Arbeitsleben bildet dabei also stets den eigentlichen Fokus der Technologie-Demonstrationen.
Wie wird sichergestellt, dass die Inhalte der Technologie-Demonstrationen auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und Fachkräfte der beruflichen Rehabilitation abgestimmt sind?
Unser Projektteam wird von einem Begleitgremium beraten, welches sich aus Menschen mit Behinderungen aus Berufsbildungswerken, Berufsförderungswerken sowie Werkstätten für behinderte Menschen zusammensetzt. Die Technologie-Demonstrationen haben wir im Begleitgremium erprobt und dabei wertvolle Hinweise und Anregungen mitnehmen können, die wir entsprechend umsetzen. Diese Impulse sind sehr wichtig und hilfreich, um das Format optimal an die Bedürfnisse der Nutzer*innen anpassen zu können. Zusätzlich fließen auch die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der Demonstrationsformate in unsere Arbeit ein, sodass wir unser Konzept fortlaufend verbessern.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus den bisherigen Technologie-Demonstrationen gewonnen? Gibt es eine bestimmte Technologie oder ein System, das bei den Demonstrationen besonders gut angekommen ist?
Trotz der intensiven Auseinandersetzung unseres Teams mit den Demo-Technologien, gewinnen wir bei den Demonstrationen immer neue Erkenntnisse zu den Potenzialen und Herausforderungen der Technologien. Die Unterstützungsbedarfe der Nutzer*innen sind unterschiedlich, abhängig von ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz oder der Art oder dem Grad der Behinderung. Für unsere Demonstrationen bedeutet dies, dass der Nutzen eines KI-gestützten Assistenzsystems von zwei Menschen mit ähnlicher Behinderung sehr unterschiedlich bewertet werden kann. Pauschale Aussagen zum Nutzen und Mehrwert von KI-Systemen sind somit oft nicht möglich. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass es für viele Teilnehmer*innen eine wertvolle und neue Erfahrung ist, wenn sie bei unseren Demonstrationen zum Beispiel eine Datenbrille mit Sprachsteuerung ausprobieren oder die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Sprachmodellen für inklusive Arbeitsplätze selbst erproben können.
Wie können Teilnehmer*innen nach der Demonstration weiterhin in Kontakt bleiben oder Unterstützung erhalten?
Das Projekt KI-Kompass Inklusiv ist sehr daran interessiert, dass KI-gestützte Assistenzsysteme bereits heute auch außerhalb des Forschungsprojekts in der Praxis genutzt oder erprobt werden, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben zu fördern. Unser Kompetenzzentrum steht den Teilnehmer*innen unterstützend zur Seite, um geeignete Technologien zu finden und deren Einführung am Arbeitsplatz zu begleiten. Zudem geben wir Hilfestellung bei der Einführung der KI-gestützten Assistenzsysteme am Arbeitsplatz. Zusätzlich bietet das Projekt verschiedene Mitwirkungsformate im Rahmen der Praxislabore an, in denen unter anderem auch ehemalige Teilnehmer*innen der Demonstrationen ihre Expertise einbringen können.
Auf unserer Projektwebseite informieren wir über aktuelle Entwicklungen, Veranstaltungen und Ausschreibungen des Forschungsprojekts, einschließlich der Termine für zukünftige Technologie-Demonstrationen.
Foto: BV BFW