Integration: Eingliederung in bestehende Strukturen
Durch eine gute Integration wird Menschen mit Behinderungen die Chance geboten, Teil bestehender Strukturen zu sein. Dies bedeutet für Menschen mit Behinderungen, dass sie Zugang zu Bildung, Arbeit und anderen Bereichen des Lebens haben, sich jedoch an die dort bestehenden Normen und Standards anpassen müssen.
Auf dem Arbeitsmarkt bedeutet Integration in diesem Fall, dass Menschen mit Behinderungen gleichwertig in ein Team eingebunden werden, mit dem Ziel, die gleichen Aufstiegschancen wie ihre Kolleg*innen zu haben. Die Umsetzung dieser Integration stellt jedoch einige Menschen mit Behinderungen und Arbeitgeber vor Herausforderungen: Zahlreiche Arbeitsplätze sind nicht vollständig an die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen angepasst.
Inklusion: Eine Gesellschaft, die Vielfalt wertschätzt
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, das gesellschaftliche Leben mitzugestalten, sei es in der Schule, bei der Arbeit oder im Sportverein. Vielfalt wird nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gefördert. Die European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) beschreibt Inklusion als „die volle und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an allen gesellschaftlichen Prozessen“.
Inklusion auf dem Arbeitsmarkt bedeutet mehr als nur die Integration von Menschen mit Behinderungen. Es geht darum, Arbeitsplätze, Abläufe und Unternehmenskulturen so zu gestalten, dass alle Mitarbeitenden von Anfang an mitgedacht werden, unabhängig von ihren individuellen Unterstützungsbedarfen. Wenn bereits bei der Planung neuer Arbeitsplätze barrierefreie Zugänge, digitale Assistenzsysteme und flexible Arbeitszeiten mitgedacht werden – und zugleich eine offene, sensibilisierte Teamkultur gefördert wird – entsteht ein Umfeld, in dem Vielfalt nicht nur möglich, sondern gelebter Alltag ist.
KI-Technologien können hier eine Unterstützung bieten. So hilft beispielsweise Seeing AI, mit dem sich Menschen mit Sehbehinderungen in ihrem Umfeld zurechtzufinden. Die Anwendung kann Texte laut vorlesen sowie Personen und Objekte beschreiben. Oder Gaze the Web, mit dem Menschen mit Behinderungen das Internet per Blick- und Sprachsteuerung navigieren können.
Technische Hilfsmittel und KI-Technologien können wichtige Voraussetzungen für Teilhabe schaffen: sie eröffnen neue Möglichkeiten und erleichtern den Zugang. Doch allein reichen sie nicht aus. Inklusion entsteht dort, wo Menschen nicht nur technische Unterstützung erhalten, sondern strukturell mitgedacht, ernst genommen und gleichberechtigt einbezogen werden.
Inklusion ist ein dynamischer Prozess, der durch kontinuierliches Ausprobieren und den Austausch bewährter Praktiken geprägt ist. Einzelne Formen der Partizipation können dabei als erfolgreiche Beispiele dienen und langfristig zu einer umfassenden, strukturellen selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen im Arbeitsleben führen.
Begriffe wie Inklusion, Partizipation, Teilhabe und selbstbestimmte Teilhabe werden oft synonym verwendet und sind zentrale Themen in unserer Gesellschaft. In dem Wissenspool-Beitrag Teilhabe, Selbstbestimmung und Partizipation – eine Einführung erfahren Sie, was genau hinter diesen Konzepten steckt und wie Partizipation im Projekt KI-Kompass Inklusiv umgesetzt wird.
Foto: KI-Kompass Inklusiv