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Brücken bauen: Impulse und Erfahrungen aus dem Begleitgremium des KI-Kompass für eine inklusive Zukunft

In diesem Interview sprechen wir mit Frau Wiehe und Frau Garoscio über ihre persönlichen Erfahrungen und die wertvollen Erkenntnisse, die sie aus ihrer Arbeit im Begleitgremium gewonnen haben. Sie geben uns Einblicke, wie diese Erkenntnisse die Projektentwicklung vorantreiben und welche Herausforderungen sowie Chancen sich dabei ergeben haben.

Im Kontext des KI-Kompass ist das Begleitgremium von entscheidender Bedeutung für die Ausrichtung des Projekts. Es vereint Expert*innen, die ihr Wissen und ihre Perspektiven einbringen, um sicherzustellen, dass das Projekt seine Ziele erreicht und kontinuierlich verbessert wird.

Welche spezifische Rolle spielen Sie im Begleitgremium und wie tragen Ihre eriflichen und persönlichen Erfahrungen zur Arbeit des Gremiums bei?

Im Arbeitspaket 4 sind wir für die Organisation des Begleitgremiums und für die Kommunikation mit dem Projektteam verantwortlich. Wir sorgen dafür, jede Sitzung barrierefrei und für jede*n Teilnehmer*in zugänglich zu gestalten. Denn selbstbestimmte Teilhabe kann und muss mit dem Projekt Hand in Hand gehen.

Aufgrund unserer soziologischen Expertise sowie unserer Erfahrungen mit der Zielgruppe ist es uns wichtig, im Rahmen des Projektes Aspekte der Partizipation kontinuierlich zu berücksichtigen. Dies trägt zur Schaffung eines Kompetenzzentrums bei, das in Zusammenarbeit mit und für Menschen mit Behinderungen umgesetzt wird.

Zudem fungieren wir auch als Vermittlerinnen und stellen eine reibungslose und effektive Kommunikation zwischen den Mitgliedern des Begleitgremiums und dem Projektteam sicher. Vor jeder Sitzung mit dem Begleitgremium treffen wir uns mit dem Projektteam, um uns über die Planung auszutauschen und gemeinsam zu besprechen, welche Themen der jeweiligen Arbeitspakete von KI-Kompass Inklusiv während der nächsten Sitzung priorisiert werden sollen.

Was motiviert Sie, aktiv im Begleitgremium mitzuwirken?

Wir sind sehr erfreut über das große Engagement aller Beteiligten bei jeder Sitzung. Das Projektteam und die Mitglieder des Begleitgremiums lernen durch den regelmäßigen Dialog ständig dazu. Das motiviert uns in unserer Arbeit.

Welche Themen haben sich in den bisherigen Sitzungen des Begleitgremiums als besonders dringlich oder herausfordernd herausgestellt, und warum?

In den ersten fünf Sitzungen haben wir gemeinsam mit den Mitgliedern des Begleitgremiums eine Vielzahl wichtiger Themen erörtert. Dazu gehören unter anderem die Angebote des Kompetenzzentrums, wie der Technologie-Monitor und der Wissenspool auf der Projekt-Website, die barrierefreien Beratungsangebote sowie die Ausschreibungsprozesse für die Praxislabore.

Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Perspektive der Mitglieder des Begleitgremiums für die Priorisierung und Anpassung der Themen war, um den Bedürfnissen der verschiedenen Akteure in der beruflichen Rehabilitation gerecht zu werden.

Zudem setzen die Mitglieder des Begleitgremiums in den Diskussionen eigene Schwerpunkte. Zu den häufig als dringlich empfundenen Themen zählen Grundlagen zu KI, der Abbau von Ängsten im Umgang mit KI und die kontinuierliche Umsetzung von Barrierefreiheit, insbesondere bei der Anwendung von KI-gestützten Assistenztechnologien.

Wie verlaufen die Entscheidungsprozesse innerhalb des Begleitgremiums?

Die Mitglieder des Begleitgremiums haben ein großes Interesse daran, die Projektinhalte umfassend zu verstehen. Daher beginnen wir jede Sitzung mit einem Überblick über den aktuellen Stand der jeweiligen Arbeitspakete. So stellen wir sicher, dass alle Mitglieder über den Projektfortschritt, die Entscheidungen des Teams sowie über bevorstehende Fragen und Herausforderungen informiert sind. Auf dieser Grundlage können die Mitglieder aktiv in den Austausch treten und ihre Meinungen einbringen. Es geht uns nicht darum, konkrete Entscheidungen zu treffen, sondern möglichst viele unterschiedliche Perspektiven und Hinweise zu gewinnen.

Gibt es bestimmte Methoden oder Ansätze, die sich als besonders effektiv erwiesen haben?

Um die Beteiligung zu ermöglichen, nutzen wir verschiedene Methoden. Beispielsweise organisieren wir jede Sitzung so, dass es sowohl Diskussionen im Plenum gibt als auch die Möglichkeit, sich in kleinen Gruppen zu begegnen. Diese Kleingruppen werden spezifisch auf die jeweiligen Themen abgestimmt, sei es beispielsweise durch Brainstorming oder Workshops.

Bei der ersten Sitzung haben wir zudem eine Fokusgruppe durchgeführt, um die unterschiedlichen Erfahrungen und Berührungspunkte der Mitglieder mit dem Thema KI zu vertiefen. Die gewonnenen Anregungen aus dem Begleitgremium fließen direkt in die Entscheidungen zur Projektarbeit ein.

Das Begleitgremium vereint Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen. Wie wirkt sich diese Vielfalt auf den Austausch, die Entscheidungen und Empfehlungen aus?

Die Mitglieder des Begleitgremiums kommen aus verschiedenen Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, darunter Berufsbildungswerke, Berufsförderungswerke und Werkstätten für behinderte Menschen. Dies stellt einen großen Vorteil für das Projekt dar, da sie fundierte Kenntnisse über die spezifischen Anforderungen und Strukturen der unterschiedlichen Einrichtungen verfügen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Interdisziplinarität der Gruppe: Die Mitglieder bringen Expertisen aus verschiedenen Fachbereichen mit, was den Dialog bereichert und neue Perspektiven eröffnet. Zu den Fachgebieten gehören unter anderem Gastronomie, IT und Medien sowie Holzverarbeitung.

Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit geben?

Ein anschauliches Beispiel für den Mehrwert dieser Interdisziplinarität war die Diskussion über Technologie-Demonstrationen in der vierten Sitzung des Begleitgremiums in Berlin. Dort wurden verschiedene KI-Assistenztechnologien vorgestellt, ähnlich wie im Demonstrationsformat des Projekts. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der Einsatz bestimmter KI-Assistenztechnologien in einigen Arbeitsbereichen sinnvoller ist als in anderen.

Technologien, die bei der Umsetzung von Arbeitsanweisungen helfen, erweisen sich beispielsweise in handwerklichen Berufen oder in der Montage als besonders hilfreich. Der Erfahrungsaustausch bot dem Projektteam interessante Erkenntnisse für die Konzeption künftiger Demonstrationen.

Inwiefern wird das Feedback des Begleitgremiums in die tatsächliche Projektarbeit integriert?

In vielen Fällen flossen die Rückmeldungen des Begleitgremiums direkt in die Weiterentwicklung der Projektprozessen ein. Ein konkretes Beispiel ist die Entwicklung des Technologie-Monitors auf der Webseite des Projekts. Bei der zweiten Sitzung gab das Begleitgremium wertvolles Feedback zu den Suchfiltern für KI-gestützte Assistenztechnologien. Diese Anregungen wurden umgehend in die Gestaltung der Webseite integriert. Heute können Nutzer*innen die KI-Assistenztechnologien nach Unterstützungsart, Art der Behinderung und ihrem Reifegrad filtern. Diese Kategorien sowie wichtige Nutzungsvoraussetzungen wurden in die Technologie-Beschreibungen aufgenommen, wie es von den Mitgliedern des Begleitgremiums vorgeschlagen wurde.

Ein weiteres Beispiel betrifft das Auswahlverfahren des ersten geplanten Arbeitgeber-Praxislabors, das in der dritten Sitzung des Begleitgremiums vom Arbeitspaket 3 präsentiert wurde. Mitglieder äußerten, dass der ursprüngliche Zeitrahmen für das Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren zu knapp bemessen sei, da die Einrichtungen mehr Vorlaufzeit benötigten. Die Empfehlung aus dem Begleitgremium, den Ausschreibungszeitraum auf 3–4 Wochen und die Bewerbungsfrist auf 6 Wochen zu verlängern, wurde direkt vom Projektteam aufgegriffen und der Prozess entsprechend angepasst.

Welche besonderen Herausforderungen haben sich bei der Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Kontext von KI-basierten Systemen gezeigt? Wie adressiert das Begleitgremium diese Herausforderungen?

Die Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Zusammenhang mit KI-basierten Systemen birgt mehrere besondere Herausforderungen.

Zunächst mangelt es den relevanten Akteur*innen bei der Entwicklung und beim Einsatz von KI-gestützten Assistenzsystemen oft an Informationen über die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Daher ist es entscheidend, Menschen mit Behinderungen in Digitalisierungsprozesse einzubeziehen.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit KI-Technologien offen zu kommunizieren. Dies hilft Menschen mit und ohne Behinderungen, Ängste abzubauen und schafft ein besseres Verständnis für die Technologien sowie eine bewusstere Nutzung dieser. Erfahrungsberichte über erfolgreiche Anwendungen von KI-gestützten Assistenzsystemen können dazu beitragen. Zudem müssen Menschen mit Behinderungen über neue Entwicklungen in den Bereichen Recht, Datenschutz und Ethik informiert werden.

Das Begleitgremium geht diese Herausforderungen unter anderem durch Information und Partizipation an.

Welche langfristigen Auswirkungen erhoffen Sie sich durch die Arbeit des Begleitgremiums auf die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien für Menschen mit Behinderungen?

Wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit im Begleitgremium nicht nur die Qualität, sondern auch die Zukunft des Kompetenzzentrums positiv beeinflussen kann. Die Kooperation mit dem Begleitgremium im Projekt KI-Kompass Inklusiv stellt ein Beispiel dafür dar, wie die Perspektiven von Expert*innen in Projekte eingebunden werden können. Besonders die Beteiligung von Menschen aus verschiedenen Bereichen mit ihren unterschiedlichen Lebenswelt- und Fachkompetenzen kann die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Projekts erheblich verbessern. Wir begrüßen es, wenn immer mehr Projekte einen inklusiven Ansatz verfolgen. Die Etablierung eines Begleitgremiums bietet eine hervorragende Möglichkeit, Menschen mit Behinderungen in die Projektprozesse einzubinden und das Projekt zugänglicher zu gestalten.

Der Austausch mit Expert*innen in eigener Sache ermöglicht die kontinuierliche Einbeziehung ihrer Perspektive, die von der Konzeption der Technologieentwicklung bis zu ihrer Nutzung und Anpassung entscheidend ist. Wie die Erfahrung mit dem Begleitgremium zeigt, ist dies auch für die Verfügbarkeit von bedarfsgerechten Informationen zu KI und Inklusion von Bedeutung und trägt zur Verbesserung des Angebots bei. Langfristig kann die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in Projekte auch deren Mitwirkung an der Entwicklung der Technologien selbst verbessern, wodurch diese leichter zugänglich und besser an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst werden können.

Gibt es Momente in der Arbeit des Begleitgremiums, die Sie besonders herausgefordert haben? Wie haben Sie diese Herausforderungen gemeistert?

Wir legen großen Wert darauf, die Sitzungen des Begleitgremiums für alle barrierefrei und vor allem interessant zu gestalten. Daher liegt eine wesentliche Herausforderung für uns darin, die Sitzungen so zu gestalten, dass alle an diesen ohne große Umstände teilnehmen können und dass in recht kurzer Zeit viele Themen intensiv und konstruktiv bearbeitet werden. Damit dies gelingt, treffen wir verschiedene Maßnahmen.

So haben wir beschlossen, eine Sitzung pro Jahr in Präsenz und drei digitale Sitzungen zu veranstalten, um sie für alle zugänglicher zu machen und trotzdem eine Möglichkeit der persönlichen Begegnung und des Dialogs zu behalten. Allerdings können auch im digitalen Raum Barrieren auftreten. Daher bieten wir vor jeder digitalen Sitzung einen Technik-Check an und stellen während der Sitzung eine Person zur Verfügung, die die Teilnehmer*innen bei technischen Problemen unterstützt.

Im Zuge der Organisation der Veranstaltungen und der Vorbereitung der Materialien zusammen mit dem Projektteam wurde klar, dass zunächst einmal festgelegt werden musste, bei welchen Themen das Begleitgremium einbezogen werden sollte und warum. Diese gemeinsame Vorbereitung half uns, Prioritäten zu setzen und besser zu klären, welche Informationen die Mitglieder des Begleitgremiums brauchen, um sich zu verschiedenen Aspekten äußern zu können. Jede Frage der Mitglieder während der Sitzungen war sehr hilfreich, um über die Themen des Projekts zu diskutieren und teils projektinterne Perspektiven zu hinterfragen. Die Gelegenheit für die Mitglieder, nach jeder Sitzung Barrieren zu melden und Feedback zu den Vorträgen, der Beteiligungsmöglichkeit sowie den Aspekten der Organisation der Sitzung zu geben, hilft uns, unsere Arbeit ständig zu verbessern.

Die Arbeit im Begleitgremium des KI-Kompass hat eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch und die Einbindung von Expert*innen in eigener Sache für die Entwicklung inklusiver KI-Technologien sind.

Die Herausforderungen der Inklusion werden durch das Engagement der Gremiumsmitglieder konstruktiv angegangen. Der regelmäßige Dialog ermöglicht es, Ängste abzubauen und bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln.

Insgesamt zeigt sich, dass die Zusammenarbeit im Begleitgremium einen wesentlichen Beitrag für eine inklusive Welt leistet, in der alle Menschen von den Möglichkeiten der KI profitieren können.

Foto: BAG WfbM

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